Solange ich denken kann, begleiteten Pferde mein Leben – angefangen beim typischen Reitunterricht in Reitschulen, über Feriencamps bis hin zu verschiedenen Mitreitgelegenheiten. Doch irgendwann kam ich an den Punkt, wo nichts mehr weiter ging, wo meine Kraft scheinbar nicht reichte, „gut“ zu reiten. Einige Monate hörte ich sogar auf zu reiten – heute beinahe unvorstellbar!

Dann führte mich mein Weg zur klassischen Dressur, insbesondere zu meinem mittlerweile langjährigen Trainer Eddy Willems (Belgien), der selbst bei João Oliveira, Nunos Sohn, gelernt hat. Nach und nach erfuhr ich, dass es keineswegs eine Frage von Kraft war, gut zu reiten. Ich hatte das Glück, erstmals so zu reiten, dass es einfach und sinnvoll war. Dafür steht die klassische Dressur für mich bis heute – eine gute Basis zu schaffen, und danach an den Aufgaben zu wachsen. Ab 2010 besuchte ich regelmäßig Kurse bei Eddy, aber auch Ruth Giffels, Andrea Schmitz und Desmond O’Brian. Weiters durfte ich bereits mehrfach Eddys tolle Lehrpferde in Belgien reiten und ihm bei der Ausbildung seiner Berittpferde über die Schulter schauen.

2012 trat mein größter Lehrer bisher in mein Leben – mein Lipizzanerwallach Maestoso Allora 97 (genannt Allora). Als ich ihn 2,5-jährig kaufte, wusste ich ungefähr, wo ich hinwollte – und hatte im Nachhinein betrachtet überhaupt keine Ahnung! Man muss dazu sagen, dass Allora es mir grundsätzlich immer einfach gemacht hat, da er viel Talent und Freude für’s Dressurreiten mitbringt und stets kooperativ war. Andererseits hatten wir es anfangs durch langwierige Kolik-Probleme, Stallwechsel und letztlich damit verbundener Unsicherheit meinerseits nicht immer leicht. Doch bis heute lehrt mich dieses Pferd tagtäglich, was es bedeutet, einfach zu reiten – sobald wir uns in Balance und Einheit befinden, macht das Reiten Spaß. Mit Allora habe ich Lektionen wie Seitengänge, Galoppwechsel und Piaffe/Passage erarbeitet, von denen ich vor wenigen Jahren nie gewagt hätte, zu träumen. Doch Fehler verzeiht er mir nie! Daher habe ich auch gelernt, dass es nicht die Lektionen sind, auf die es beim Reiten ankommt, sondern die Basis, die Geduld und die Zusammenarbeit.

In den letzten Jahren durfte ich auf Kursen, aber auch bei Freunden viele Pferde erleben und auch reiten, die nach den klassischen Grundsätzen gearbeitet werden und jedes Mal auf’s Neue sehe ich, wie sehr verschiedenste Pferde und Reiter davon profitieren. Da ich auch im „echten Leben“ Lehrerin bin, habe ich mich entschieden, mein reiterliches Wissen weiterzugeben zu wollen und hoffe, dabei auch gleichzeitig wieder Neues zu lernen.